1. Geschäftsidee und -modell entwickeln
Alles beginnt mit einer Geschäftsidee, denn sie ist der Ausgangspunkt.
Doch was ist eine Geschäftsidee und was hilft bei der Ideenfindung?
Eine echte Geschäftsidee ist mehr als nur ein spontaner Geistesblitz. Sie ist viel mehr die Lösung für einen konkreten Bedarf. Das heißt, sie beinhaltet bereits einen wirtschaftlichen Aspekt und Kunden würden dafür bezahlen.
Bei der Ideenfindung kann es helfen, sich selbst folgende Fragen zu stellen: Was kann ich gut? Was motiviert mich? Wofür zahlen Kunden?
Auf Basis deiner Geschäftsidee entwickelst du schließlich das komplette Geschäftsmodell. Im Unterschied zur Idee liegen hier bereits konkrete Aussagen zu allen Seiten deines Vorhabens vor. Sprich zur Geschäftsstruktur, zum Nutzenversprechen, zum Ertragsmodell und zum Unternehmensgeist. Das Modell entsteht sukzessive, quasi indem du Stück für Stück Detailfragen klärst.
Während dieser Phase der Gründungsvorbereitung empfiehlt es sich mit einem sogenannten Business Model Canvas (zu Deutsch: Geschäftsmodell-Leinwand) zu arbeiten. Alle Bausteine sowie Gedankenstichpunkte können auf einer Seite abgebildet und laufen bearbeitet oder ergänzt werden. So hast du immer alles im Blick.
2. Business- und Finanzplan schreiben
Der Businessplan
Sobald dein Geschäftsmodell steht, beginnst du mit der Erstellung deines Businessplans. Er dient dir als Leitfaden auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Deinen Businessplan schreibst du,
- um die Realisierbarkeit deines Vorhabens beurteilen zu können und
- um GeldgeberInnen oder GeschäftspartnerInnen zu gewinnen, die dich unterstützen.
Dein Businessplan sollte alle Bausteine und Stichworte enthalten, die du im Rahmen der Gründungsvorbereitung im Business Model Canvas festgehalten hast. Diese musst du nun vertiefen und in schriftlicher Form ausführlich herausarbeiten.
Wesentliche Bestandteile deines Businessplans sollten sein:
- Executive Summary (aussagekräftige Zusammenfassung)
- Gründerprofil (Vorstellung deiner Person und evtl. Mitgründer)
- Geschäftsidee (Produkt-/Dienstleistungsbeschreibung) und Zielgruppe (Kunden, die voraussichtlich Umsatz generieren)
- Markt und Wettbewerb (Markt-, Wettbewerbs- und Standortanalyse)
- Ziele und Strategien (Mission/Vision, Meilensteine, USP, Positionierung)
- Marketing und Vertrieb (Vertriebswege, Öffentlichkeitsarbeit, Logistik, Werbemaßnahmen…)
- Organisation und Mitarbeiter (Unternehmensvorstellung, Organigramm)
- Rechtsform (welche Rechtsform und warum, Geschäftsstruktur, Verteilung der Geschäftsanteile)
- SWOT-Analyse (interne Analyse: Stärken-Schwächen, externe Analyse: Chancen-Risiken)
- Finanzplan
An diesem Punkt angelangt, hast du bereits richtig viel geschafft! Dein Geschäftsmodell steht, dein Businessplan ist erstellt und du weißt, wie viel Startkapital notwendig ist. Im nächsten Schritt geht es um die Ausarbeitung des Finanzplans.
Der Finanzplan
Der Finanzplan ist das Kernelement deines Businessplans. Er spiegelt die Wirtschaftlichkeit deiner Idee wieder und zeigt dir die Höhe des Kapitalbedarfs für deine Gründung. Mithilfe der Finanzplanung berechnest du die Ausgaben und Einnahmen für die ersten Jahre nach der Gründung. Außerdem ermittelst du den Break-even.
Der erste Schritt deiner Finanzplanung ist die Betrachtung der Gründungs- bzw. Startkosten. Im Anschluss geht es darum, Umsätze einzuplanen. So erhältst du einen Eindruck von der Liquidität und Rentabilität deines Unternehmens.
Finanzierung & Fördermittel
Im Rahmen der Finanzplanung spielt auch die Finanzierungsplanung eine wesentliche Rolle. Wie so vielen Menschen bereitet dir die Finanzierung deines Vorhabens sicher einige Sorgen. Allerdings musst du deine Gründung nicht komplett allein stemmen. Für die Deckung des im Finanzplan errechneten Kapitalbedarfs stehen ExistenzgründerInnen verschiedene Kreditmodelle zur Verfügung. Diese können dann durch zahlreiche Fördermittel oder Zuschüsse aufgestockt werden.
Je nach Gründungssituation kommen verschiedene Fördermittel oder Finanzierungen infrage: Studierenden werden spezielle Förderprogramme wie z. B. EXIST angeboten, während Arbeitssuchende mit ALG I die Option haben, Gründungszuschuss zu beantragen. In anderen Situationen können GründerInnen zwischen diversen Finanzierungsmodellen wählen oder diese kombinieren, um ihren Finanzierungsbedarf zu decken.
Alternative oder ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten, die es gibt, sind:
- Partner, die mit ihrem Geld den Eigenkapital-Anteil erhöhen
- Investoren, die an der Rendite beteiligt werden oder
- Crowdfunding.
Wenn du deinen Businessplan selbst erstellen möchtest, können Checklisten sehr hilfreich sein. Mithilfe unserer Businessplan-Checkliste kannst du prüfen, ob du in den jeweiligen Kapiteln an alles gedacht hast.
3. Genehmigungen einholen und Rechtsform wählen
Wer sich selbstständig machen möchte, muss unter Umständen bestimmte Anforderungen erfüllen. In Abhängigkeit von der Tätigkeit oder Branche bedarf es gewisser Genehmigungen oder Erlaubnisse. So wird bspw. für manche Berufe eine Gewerbeerlaubnis benötigt, im Handwerk gilt die Meisterpflicht und Gastro-GründerInnen müssen ein Gesundheitszeugnis vorlegen.
Auch über die Rechtsform sollten sich Existenzgründer Gedanken machen. Die Wahl der geeigneten Rechtsform hängt dabei von der individuellen Situation des Unternehmens ab. Kriterien, die bei der Rechtsformwahl eine Rolle spielen, sind:
- Zahl der Eigentümer/Gesellschafter
- Zahl der Eigentümer/Gesellschafter
- Haftung
- Startkapital
- Steuern
- Anmeldung
- Firmenname
- Transparenz
- Investorensuche
- Gemeinnützigkeit
4. Namen finden & Logo erstellen
Es wird Zeit, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Damit nicht nur du, sondern auch dein Produkt gegenüber der Konkurrenz hervorsticht, benötigst du
- einen Namen mit Wiedererkennungswert und
- ein professionell designtes Logo, dass deine Marke widerspiegelt.
5. Professionelle Website aufsetzen
Ohne sie geht heute gar nichts mehr – die Webseite. Sie ist das A und O zum Start in die Selbstständigkeit und der wichtigste Punkt für deinen Erfolg. Eine Webseite ist dein Aushängeschild für die Kundengewinnung, denn sie vermittelt potenziellen Kunden einen ersten Eindruck von deinem Unternehmen.
6. Gewerbe anmelden
Ehe du offiziell mit deiner Selbstständigkeit starten kannst, bedarf es einer praktischen Gründung inklusive aller Formalitäten und Behördengänge.
Im Allgemeinen gilt in Deutschland die Gewerbefreiheit. Das heißt, jeder volljährige deutsche Staatsbürger und EU-Bürger hat das Recht, sich selbstständig zu machen. In der Regel genügt dafür die Anmeldung einer selbstständigen Tätigkeit beim Gewerbeamt.
Doch auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. So kann beispielsweise für die Ausübung bestimmter Gewerbe eine spezielle Qualifikation oder eine Genehmigung notwendig sein. Oder GründerInnen müssen ihre persönliche und finanzielle Zuverlässigkeit anhand eines polizeilichen Führungszeugnisses nachweisen.
Sobald deine Gründung angemeldet wurde, erhältst du vom Finanzamt einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Nach Auswertung deiner Angaben (Rechtsform, Gewinn- und Umsatzschätzung…) erhältst du deine Steuernummer. Diese musst du fortan auf allen geschäftlichen Rechnungen angeben.
Allerdings spielen in Abhängigkeit von deiner Tätigkeit und der gewählten Rechtsform verschiedene Ämter bei deiner Gründung eine Rolle. Welche das sind, haben wir im Folgenden erläutert.
Gewerbetreibende suchen das Gewerbeamt auf
Für die Eröffnung eines Gewerbebetriebs musst du beim zuständigen Gewerbeamt vorstellig werden. Hier meldest du dich an, indem du ein kurzes Formular ausfüllt und eine geringe Gebühr abführst. Das Gewerbeamt informiert daraufhin eigenständig das Finanzamt, die zuständige Kammer und etwaige andere Behörden (z. B. das Gesundheits- oder Bauamt). Weiterhin ist die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer sowie der Berufsgenossenschaft Pflicht für dich.
Bei einigen Rechtsformen musst du nach der Gewerbeanmeldung außerdem eine Eintragung in ein spezielles Register vornehmen. Eine OHG oder GmbH muss beispielsweise ins Handelsregister eingetragen werden.
HandwerkerInnen suchen die Handwerkskammer auf
Als GründerIn eines Handwerksbetriebs musst du als erstes zur Handwerkskammer, um dich in die Handwerksrolle bzw. in das Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke und handwerksähnlichen Gewerbe eintragen zu lassen. Im Anschluss kannst du dich beim Gewerbeamt und bei der Berufsgenossenschaft anmelden.
FreiberuflerInnen suchen das Finanzamt auf
Wenn du dich als FreiberuflerIn selbstständig machen möchtest, entfällt der Weg zum Gewerbeamt. Du musst das Finanzamt über deine Gründung in Kenntnis setzen. Dafür genügt ein formloses Schreiben mit Namen, Anschrift und einer kurzen Beschreibung der Tätigkeit. Außerdem musst du dich bei der Berufsgenossenschaft anmelden.
Allerdings werden für die Ausübung zahlreicher freier Berufe bestimmte Zulassungsvorschriften vorausgesetzt. Dazu zählen z. B. der Nachweis hoher fachlicher Kompetenz und eine entsprechende Ausbildung. Als Freiberufler musst du diese Nachweise bei der für dich zuständigen Standeskammer oder bei öffentlichen Einrichtungen (für Heilpraktiker beim Gesundheitsamt) erbringen.
7. Ein ausgefeiltes Marketingkonzept erstellen
Die Basis einer jeden Existenzgründung ist eine gute Geschäftsidee. Diese allein reicht jedoch nicht aus, um dein Produkt oder deine Dienstleistung zu verkaufen.
Hier kommt eine smarte und starke Werbe- und Marketingstrategie ins Spiel. Sie bildet die Grundlage eines erfolgreichen, wettbewerbsfähigen Unternehmens und ist daher elementar und unverzichtbar. Nur mit ihrer Hilfe kannst du (neue) Kunden gewinnen und nachhaltig am Markt bestehen.
Welche Kanäle du für deine Marketing-Strategie nutzt, ist u. a. abhängig von deiner Zielgruppe. Folgende Varianten stehen dir zur Verfügung:
- Offline-Marketing: Du erreichst deine Kunden z. B. über Telefon-Marketing, Briefwerbung, Direkt-Marketing oder Spots in Funk und Fernsehen sowie Anzeigen in Zeitungen und Magazinen.
- Online-Marketing: Du gewinnst deine Kunden beispielsweise über E-Mail-Marketing und Newsletter, Social-Media-Kanäle, Suchmaschinen-Marketing oder mithilfe von Influencern.
8. Geschäftskonto eröffnen
Die Führung eines Geschäftskontos ist für Selbstständige (Kleinunternehmer und Freiberufler inbegriffen) nicht verpflichtend.
Anders verhält sich jedoch bei Kapitalgesellschaften wie einer GmbH, AG oder KGaA. Hier schreibt der Gesetzgeber ein Geschäftskonto vor (vgl. GmbHG, § 7 Abs. 2 S. 2). Begründet ist dies im steuerrechtlichen Trennungsprinzip. Es besagt, dass private und geschäftliche Transaktionen strikt zu trennen sind. Bei einer GmbH müssen überdies bei der Gründung Stammeinlagen der Gesellschafter auf das Geschäftskonto eingezahlt werden.
Doch auch wenn du nicht zur Führung verpflichtet bist, empfiehlt es sich, die privaten Einnahmen und Ausgaben von den geschäftlichen zu trennen. Damit behältst du den stets Überblick und vereinfachst darüber hinaus deine komplette Buchhaltung.
9. Rechnungen schreiben und Buchhaltung erledigen
Im eigenen Unternehmen stehen viele neue Aufgaben an, die es zu erledigen gilt. Dazu gehört neben der Verwaltung von Kunden und Produkten sowie Dienstleistungen auch das Erstellen von Rechnungen und die Buchhaltung.
Hier schaffen smarte Softwarelösungen und Tools Abhilfe. Sie erleichtern dir den Arbeitsalltag und ermöglichen ein effizientes und nachhaltiges Arbeiten. Dank der Cloud ist dies sogar zu jeder Zeit an jedem Ort und über jedes Gerät (Laptop oder Smartphone) möglich.
10. Versicherungen prüfen
Selbstständige müssen sich nicht nur gegenüber unternehmerischen, sondern auch betrieblichen und persönlichen Risiken absichern. Dafür gibt es eine Vielzahl von Versicherungen. Zu den persönlichen Versicherungen gehören u. a. die Kranken- und Rentenversicherung (gesetzlich/privat) sowie die Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei den betrieblichen Versicherungen gibt es z. B. die Betriebshaftpflichtversicherung oder die Rechtsschutzversicherung. Als Existenzgründer solltest du abwägen, welche Versicherungen für dich persönlich relevant sind. Hier kann es helfen, sich folgende Fragen zu beantworten:
- Wo liegen die Risiken meiner Selbstständigkeit?
- Wie wahrscheinlich ist der Eintritt dieses Risikos?
- Wie hoch sind die finanziellen Auswirkungen dieser Risiken?
Fazit
Wie du jetzt feststellen wirst, ist das Thema Selbstständigkeit äußerst komplex und abhängig von den individuellen Lebensumständen. Auch Erwartungen und Ziele spiele hier eine große Rolle. Überlege dir daher gut, ob du dich im Haupt- oder Nebenberuf selbstständig machen möchtest oder freiberuflich bzw. gewerbetreibend tätig sein willst. Dabei ist auch deine persönliche Gründungssituation ausschlaggebend. Die Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus ist an andere Bedingungen geknüpft als der Start in die Selbstständigkeit mit einer Unternehmensnachfolge. Doch egal welchen Weg du gehst, er gelingt dir nur mit einem detaillierten und gut durchdachten Plan. Der vermutlich wichtigste Teil ist hierbei der Businessplan. Er dient dir als Fahrplan während der Startphase deines Unternehmens.
Jeder kann sich selbstständig machen – auch du! Bist du bereit für das Abenteuer Selbstständigkeit?