Wertschätzung ist ein zentrales Bedürfnis eines jeden Menschen, das im Privatleben, aber auch im Job eine bedeutende Rolle einnimmt. Bei Letzterem ist Wertschätzung sogar die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. In der Millennial Manager Workplace Survey 2019 von Akumina gaben 92 % der Millenials an, dass ihnen Anerkennung für ihre Leistungen von Kollegen aus höheren Segmenten ,,wichtig‘‘ oder, ,sehr wichtig‘‘ ist, um sich ihnen verbunden zu fühlen. Menschen möchten mit dem, was sie sind, was sie machen und geleistet haben, gesehen und anerkannt – einfach wertgeschätzt – werden. Allerdings fühlen sich laut DGB-Index „Gute Arbeit“ von 2018 ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden kaum oder gar nicht wertgeschätzt. Hier gibt es enormes Verbesserungspotenzial, dass jedoch nicht nur in der Entwicklung von Führungskräften liegt.
Was bedeutet „Wertschätzung“?
Wertschätzung ist mehr als nur ein Lob. Ein Lob verweist in der Regel nur auf die erbrachte Leistung oder Tat einer Person. Und auch wenn die lobende Person diese Leistung zur Kenntnis nimmt und positiv herausstellt, fühlt sich die gelobte Person zwar wahrgenommen und respektiert, aber nicht wirklich wertgeschätzt. Denn Wertschätzung lässt sich als eine nach außen erkennbare positive Bewertung eines anderen Menschen definieren. Sie ist unabhängig von Taten oder Leistungen.
Echte Wertschätzung drückt sich darin aus, dass ein echtes Interesse an einer/einem Mitarbeitenden sowie an ihrer/seiner Arbeit, aber eben auch beispielsweise an ihrem/seinem Privatleben besteht. Denn die meisten Beschäftigten schätzen die Wertschätzung ihrer Person mehr als das Lob für einzelne Leistungen.
Wertschätzendes Verhalten
Zwei wesentliche Bestandteile von Wertschätzung sind demnach das Interesse am Menschen und das Lob der Arbeitsleistung. Dies lässt sich um drei zusätzliche Elemente erweitern, die zu einem wertschätzenden Arbeitsverhältnis beitragen:
- Respekt: Die Mitarbeitenden werden geschätzt und geachtet, indem sie eigene Sichtweisen, Fragen und Ideen einbringen können.
- Chancen: Die Mitarbeitenden bekommen Gestaltungschancen – auch für eigene Themen und Interessen.
- Selbstwirksamkeit: Die Mitarbeitenden nehmen sich durch ihr eigenes Handeln selbst als kompetent wahr und sind von sich überzeugt.
Positive Aspekte von Wertschätzung
Fördert die Gesundheit
Wer seinen Mitarbeitenden ein hohes Maß an Wertschätzung entgegenbringt, fördert damit deren Gesundheit. Gesundheitsexperten haben herausgefunden, dass ein wertschätzender Umgang für mehr Entspannung, ein größeres Wohlbefinden und sogar ein geringeres Depressionsrisiko sorgt.
Steigert die Mitarbeitermotivation
Auch auf die Mitarbeitermotivation hat Wertschätzung einen positiven Einfluss. So steigt die Leistungskraft von Beschäftigten, wenn sie durch ihre Vorgesetzten Wertschätzung erfahren.
Stärkt die Mitarbeiterbindung
Eine höhere Motivation führt wiederum zu einer stärkeren Bindung an das Unternehmen. Denn zufriedene Angestellte bleiben langfristig im Unternehmen. Das zahlt sich vor allem im Hinblick auf die Sicherung von Spitzentalenten aus, da es zeitintensiv und teuer ist, diese einzustellen.
Steigert die Produktivität
Es ist ein motivierendes Gefühl für eine erfolgreich absolvierte Aufgabe, Wertschätzung zu erhalten. Dieser Ansicht waren auch die Befragten eines Berichts des WorkHuman Research Institutes zum Thema ,,The ROI of Recognition in building a More Human Workplace‘‘ aus dem Jahr 2016. So gaben 79 Prozent der Arbeitnehmenden an, dass sie dank Anerkennung härter arbeiten. Ganze 78 Prozent bestätigten außerdem, dass sie dadurch produktiver werden.
Stärkt das gegenseitige Vertrauen
Ein erfolgreiches Unternehmen lebt von gegenseitigem Vertrauen. Das bedeutet, die Geschäftsleitung sollte Vertrauen in die Mitarbeitenden haben. Und analog dazu ist das Vertrauen der Angestellten in die Führungsetage notwendig. Gerade in unsicheren Zeiten empfinden Mitarbeitende es weniger herausfordernd, wenn sie unter geschätzten Vorgesetzten arbeiten. Dies hat sich vor allem im Verlauf der Corona-Pandemie gezeigt.
Wie du wertschätzendes Verhalten im Unternehmen lebst
Neben den klassischen Aspekten (Bezahlung, Sozialleistungen, Belohnungssysteme usw.) kannst du deinen Mitarbeitenden deine Wertschätzung auch anders entgegenbringen. Um eine wertschätzende Unternehmenskultur in deinem Betrieb zu etablieren, spielen folgende Faktoren eine wesentliche Rolle:
1. Begeistere dich für deine Arbeit
Wenn du deine Arbeit liebst und dich für deine gesetzten Ziele begeisterst, wird es dir auch leichter fallen, den Beitrag deines Personals zu diesen Zielen anzuerkennen. Ganz einfach gesagt: Wenn dir die Arbeit dauerhaft Spaß macht, werden deine Angestellten das merken. Dies wiederum wird ihre Motivation positiv beeinflussen.
2. Schaffe einen klaren Rahmen
Vermittle deinen Beschäftigten, dass du ihnen vertraust und ihren individuellen Beitrag zur Erlangung der Unternehmensziele schätzt. Dies setzt jedoch voraus, dass deine Beschäftigten sowohl über die Ziele des Unternehmens bzw. des eigenen Teams Bescheid wissen, als auch ihre persönlichen Ziele kennen. Allein, dass sie die Möglichkeit haben, in diesem Rahmen eigenverantwortlich zu handeln, ist ein echter Vertrauensbeweis und Zeichen der Wertschätzung.
3. Kommuniziere deine Wertschätzung
Ein wesentlicher Bestandteil der Wertschätzung ist, dass du sie kommunizierst. Denn es ist sinn- und zwecklos, wenn du deinen positiven Eindruck über deine Beschäftigten verschweigst. Teile deinem Mitarbeiter oder deiner Mitarbeiterin deine Anerkennung direkt mit. Besser ist es, wenn sogar das komplette Kollegium davon erfährt. Hier einige praktische Tipps für die Umsetzung:
- Nutze regelmäßige Feedback-Gespräche, um auch auf die Bedürfnisse der beschäftigten Person einzugehen.
- Nimm dir in regelmäßigen Abständen genügend Zeit für die Kommunikation mit deinem Personal. Ganz wichtig: Zeig Interesse und hör zu!
- Etabliere ein „Wirgefühl“, um deinen Beschäftigten zu verdeutlichen, dass sie ein essenzieller Bestandteil des Unternehmens sind. Sprich z. B. von „unseren Kunden“ statt von „den Kunden“.
- Signalisiere deinen Mitarbeitenden, dass du ihre Bedürfnisse respektierst. Indem du ihnen beispielsweise attraktivere (flexiblere) Arbeitszeiten anbietest, respektierst du ihr privates Bedürfnis nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
4. Spare nicht mit kleinen Gesten
Letztlich solltest du auch die kleinen Gesten der Wertschätzung nicht vergessen. Sie können gerade im Alltag einen großen Unterschied machen. Die folgenden Maßnahmen sorgen für erlebbare Wertschätzung:
- Sprich ein ernst gemeintes und zeitnahes Lob aus, dies hat im hektischen Betriebsalltag eine besonders positive Wirkung
- Zeige Interesse an den privaten Sorgen deiner Angestellten, indem du dich z. B. nach dem Befinden der Angehörigen erkundigst
- Überrasche deine Mitarbeitenden mit einer unerwarteten Geste wie z. B. einem Stück Kuchen oder einem Eis im Sommer
- Nutze besondere Anlässe wie Feiertage, den Jahreswechsel oder Geburtstage für ein Gespräch abseits von Arbeitsthemen
- Feiere Erfolge gemeinsam und ggf. öffentlich mit deinen Beschäftigten, denn ohne sie hättest du deine Ziele nicht oder nur sehr schwer erreicht
- Bitte dein Personal ehrlich um Rat – es gibt ihnen ein erbauliches Gefühl, ihr Können und Wissen an dich weiterzugeben und sie werden daran wachsen.
- Zeige deinen Arbeitnehmenden mit wortlosen Gesten deine Anerkennung, z. B. durch einen anerkennenden Blick auf Augenhöhe, ein wohlwollendes Kopfnicken, ein dezentes Schulterklopfen, ein anteilnehmendes Lächeln und ein interessiertes Hinhören
Erfolgreiches Unternehmen durch zufriedene Angestellte
Das wichtigste Kapital deines Unternehmens sind die Beschäftigten. Wie sie über dein Unternehmen denken und reden, hat reale und messbare Konsequenzen für deine Unternehmensmarke.
Wenn Mitarbeitende sich wertgeschätzt und anerkannt fühlen, hat dies einen positiven Effekt auf die Mitarbeiterbindung sowie auf das Engagement und die Produktivität. Dies wiederum trägt zum Erreichen deiner Unternehmensziele bei.