Auf welche Trends KMU 2022 setzen sollten, kannst du im folgenden Artikel nachlesen.
Trend 1: Cloud-Technologien
Cloud-Technologien unterstützen Unternehmen bei der digitalen Transformation. Mit ihrer Hilfe können große Datenmengen unkompliziert verarbeitet und die Kommunikation sowie Prozesskoordination wesentlich vereinfacht werden.
Zahlreiche Unternehmen auf der ganzen Welt nutzen bereits Cloud Computing, um ihre IT-Prozesse schneller und innovativer zu gestalten.
Bereits ab zwei Rechnern lohnt sich der Einsatz von Cloud Computing im Unternehmen. Mitarbeitende erhalten so orts- und zeitunabhängig Zugriff auf die Daten und Anwendungen eines Unternehmens. Dies ermöglicht u. a. ein effizienteres Arbeiten im Homeoffice.
Abhängig von der Unternehmensgröße, den Anforderungen und der IT-Infrastruktur gibt es verschiedene Service- und Bereitstellungsvarianten des Cloud Computing. Die Servicemodelle beschreiben den Umfang des Angebots. Sie reichen von Infrastructure as a Service (IaaS), bei der komplette Hardware-Lösungen angeboten werden, bis hin zu Software as a Service (Saas), wobei die komplette Software aus der Cloud bereitgestellt wird. Die Art des Angebots wird durch die Bereitstellungsmodelle definiert. Für besonders empfindliche Daten gibt es die Private Cloud, die nur für eine klar definierte Usergruppe nutzbar ist. Sie schützt sehr effektiv vor Cyberangriffen. Demgegenüber steht die günstigere Public Cloud, die sich durch einen intuitiveren Zugang und eine bessere Performance auszeichnet. Sie verfügt über eine Serverinfrastruktur, die ein externer Dienstleistungsbetrieb mehreren Kunden und Kundinnen anbietet. Des Weiteren gibt es die Hybrid Cloud. Sie ist eine Mischform der zuvor genannten Cloud-Services und vereint deren Vorteile.
Trend 2: Informationssicherheit
Auch im Jahr 2022 steht die IT-Sicherheit weiterhin im Fokus. Denn mit zunehmender Digitalisierung ergeben sich auch für Kriminelle neue Chancen.
Cyberangriffe durch Schadsoftware sind nach wie vor ein großes Problem bei vielen Unternehmen. Häufig sind es sogar die Mitarbeitenden, die unvorsichtig oder unwissend sind. Sicherheits- und Awareness-Schulungen schaffen hier Abhilfe. Zusätzlich bedarf es einer professionellen Sicherheitssoftware, die kritische Anfragen aussortiert. Anhand von Whitelists[1] und Blacklists[2] muss definiert werden, welche Anwendungen und Anfragen blockiert werden.
Eine moderne IT-Security erhält durch die Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) Unterstützung. Das heißt, sie prüft nicht nur auf Schwachstellen, sondern lernt auch aus diesen. Dadurch können neue Problembereiche und Angriffsmethoden frühzeitig erkannt und drohende Schäden deutlich reduziert werden.
Trend 3: Automatisierte Dokumentenverarbeitung
Interne und externe Geschäftsprozesse bieten noch immer jede Menge Digitalisierungspotenzial. Vor allem wenn es um den Dokumenteneingang und -ausgang geht. Denn trotz Einführung der teilweise verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung (E-Rechnung[3]) herrscht in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) immer noch wildes Durcheinander. Rechnungen werden in zahllosen Formaten und Formen sowie auf unterschiedlichsten Übertragungswegen weitergegeben. Hier kommt Automatisierungssoftware ins Spiel: Sie bündelt die Dokumentenwege über ein digitales, zentrales Postfach und verarbeitet sie über einen definierten Kanal weiter. Die dabei eingehenden Informationen werden erfasst, extrahiert, validiert und in die Geschäftsabläufe übermittelt.
Sobald die Software im bestehenden ERP-System integriert ist, werden Eingangsdokumente formatiert und im System hinzugefügt sowie automatisch weiterverarbeitet. Analog dazu verlassen Ausgangsrechnung das ERP-System automatisiert.
Trend 4: Digitaler Zwilling
Neuerungen, die nicht richtig funktionieren, kosten Unsummen und sind dementsprechend geschäftsschädigend. Für die Entwicklung ist der vierte Trend daher bereits heute in zahlreichen Unternehmen zukunftsweisend: der digitale Zwilling (digital twin). Er ist ein virtuelles 3-D-Abbild eines materiellen oder immateriellen Objekts (Produkt, Dienstleistung oder Prozess), welches die reale mit der virtuellen Welt verbindet. Der digitale Zwilling steht mit den Sensoren einer originalen Maschine in der realen Welt in Verbindung. Diese Sensoren wiederum versorgen ihn im virtuellen Raum in Echtzeit mit Daten und Informationen. Dies ermöglicht die Durchführung von komplexen Analysen und Simulationen.
Ein digitales Abbild ist vor allem in der Produktion von Vorteil, um Abläufe zu planen, zu optimieren und anzupassen. Anhand von virtuellen Simulationsmodellen erkennt das Abbild Produktionsfehler, Wartungsanforderungen und Optimierungspotenzial. Und das bereits vor der endgültigen Entwicklung und Markteinführung. Damit lässt sich jede Menge Zeit und Geld sparen.
Die Einführung eines digitalen Zwillings setzt die notwendige Dateninfrastruktur voraus. Diese Investition ist zunächst teuer und komplex – doch sie rentiert sich schon nach kürzester Zeit aufgrund der hohen Schadensprophylaxe.
Trend 5: Chatbots
Auch wenn es immer noch Unternehmen gibt, die auf traditionelle Kommunikationswege setzen, steht fest: Die Zukunft ist digital – auch im Kundenservice! Der persönliche Kontakt sowie Faxe und Briefe haben längst ausgedient. Auch Telefonate spielen eine immer untergeordnete Rolle. Moderner und zukunftsorientierter Kundenservice läuft heutzutage über Live-Chat, Messaging, Social Media und Chatbots.
Vor allem mit Chatbots lässt sich das Kundenmanagement automatisieren und so die Customer Experience deutlich verbessern. Chatbots eignen sich vor allem für unkomplizierte Anliegen, wie zum Beispiel eine Adressänderung oder das Einholen einer Information. Sie agieren als virtuelle Mitarbeitende, die den bestehenden Service über die Öffnungszeiten hinaus anbieten. Kunden und Kundinnen erhalten komplett zeitunabhängig Antworten auf ihre Anliegen. Der Kundensupport wiederum wird um wiederkehrende und allgemeine Standardfragen erleichtert und kann sich komplexeren Anliegen widmen.
Das klassische Frage-Antwort-Repertoire des Chatbots lässt sich dabei beliebig erweitern, ohne an Übersichtlichkeit zu verlieren. Für komplexere Sachverhalte empfiehlt sich der Einsatz aufwendigerer Chatbot-Programme, die KI-basiert mithilfe von Machine Learning selbst lernfähig sind. Integriert in interne CRM- oder ERP-Systeme, ermöglichen Datenabfragen sogar die automatisierte Anpassung von Kundendaten oder die Generierung von Aufträgen.
Zusammenfassend lassen sich zwei starke Argumente, die für Chatbots sprechen, festhalten:
- schnelle Antworten und
- die Unabhängigkeit von Öffnungs- oder Wartezeiten.
Fazit
Fast jedes Unternehmen besitzt digitales Verbesserungspotenzial. Wer daher die oben genannten Trends noch nicht umgesetzt hat, sollte jetzt damit beginnen, sie in seinem Digitalisierungskonzept zu integrieren und so die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.
[1] Die Whitelist ist eine Positivliste, die ausschließlich gewünschte und vertrauenswürdige Einträge (Personen, Webseiten, E-Mail-Adressen oder Programme) enthält. Sie legt fest, mit wem kommuniziert bzw. was ausgeführt werden darf. Demnach ist grundsätzlich alles verboten, was nicht explizit in der Liste steht.
[2] Die Blacklist ist eine Negativliste, die nicht vertrauenswürdige oder nicht zulässig Einträge (Ziele, Programme oder Adressen) aufführt. Sie verbietet gezielt einzelne Anwendungen oder Kommunikationsziele. Somit ist grundsätzlich alles erlaubt, was nicht in der Liste zu finden ist.
[3] Die E-Rechnung bildet Rechnungsinhalte in einem strukturierten, maschinenlesbaren XML-Datensatz ab. Damit wird sichergestellt, dass alle Informationen in dieser Form elektronisch übermittelt und empfangen, sowie medienbruchfrei und automatisiert weiterverarbeitet und zur Auszahlung gebracht werden können.